Berufsunfähigkeitsversicherung: Wie man sich richtig absichert, wenn es drauf ankommt
Die gute alte Zeit – wenn es um Arbeitsbedingungen und Möglichkeiten der Absicherung geht, war früher so ziemlich gar nichts besser. Ganz im Gegenteil! Was haben die Leute damals gemacht wenn sie vom Baugerüst gestürzt sind, wenn sie schwer krank wurden durch damals weitverbreitete Krankheiten wie Cholera und Fleckfieber und so berufsunfähig wurden? Wer nicht arbeiten konnte, verdiente kein Geld und hatte hoffentlich eine Familie, die mit dem Nötigsten unterstützen konnte.
Heutzutage sind Cholera und Fleckfieber bei uns keine ernste Bedrohung mehr und umfangreiche Vorgaben in Sachen Arbeitssicherheit sorgen dafür, dass selbst auf riskanteren Arbeitsplätzen wie Baustellen nur noch selten Unfälle passieren.
Dafür gibt es andere Risikofaktoren, die die Arbeitskraft bedrohen. Herzinfarkt oder Schlaganfall, Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparats oder psychische Erkrankungen und Nervenleiden. Gerade letzteres wird in unserer hektischen Zeit immer häufiger die Ursache für lange, teilweise dauerhafte Berufsunfähigkeit; die Zahl der Depressionen und Burnouts steigt seit Jahren rapide an.
Berufsunfähig – und dann?
Was aber tun im Fall der Fälle? Die gesetzliche Rentenversicherung springt nur dann voll ein, wenn man weniger als drei Stunden täglich arbeiten kann, also erwerbsunfähig ist. Dann erhält man die sogenannte „Erwerbsminderungsrente“. Die beträgt allerdings nur wenig ca. ein Drittel des letzten Bruttogehalts; laut einer Statistik der Deutschen Rentenversicherung lag die durchschnittliche Höhe der vollen Erwerbsminderungsrente im Jahr 2018 bei Neurentnern bei gerade einmal 712 Euro! Könnten Sie davon leben?
Dazu kommt die Unterscheidung zwischen „Berufsunfähigkeit“ und „Erwerbsunfähigkeit“: Lediglich berufsunfähig ist, wer zwar noch arbeiten kann, aber nicht mehr in seinem zuletzt ausgeübten Beruf. So ist beispielsweise ein Schreiner, der bei einem Motorradunfall drei Finger der linken Hand verliert, sicher berufsunfähig, aber noch lange nicht erwerbsunfähig. Er könnte ja beispielsweise noch als Pförtner oder in einem Callcenter arbeiten. Völlig egal, ob er das will oder einen passenden Job findet: eine Erwerbsminderungsrente wird er nicht erhalten.
Wer also nicht riskieren will, in einem solchen Fall finanziell ins Abseits gedrängt zu werden, sollte privat vorsorgen. Mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung fallen zumindest die finanziellen Sorgen weg.
So funktioniert die Berufsunfähigkeitsversicherung
Die Berufsunfähigkeitsversicherung greift immer dann, wenn der Versicherte seinem zuletzt ausgeübten Beruf nicht mehr nachgehen kann – egal, aus welchem Grund. Im Eintrittsfall bekommt der Versicherte eine monatliche Rente, deren Höhe im Vorfeld festgelegt wird.
Bleiben wir beim Beispiel unseres Schreiners mit dem Motorradunfall: Eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente erhält er nach dem Verlust seiner Finger nicht. Da er aber ein kluger Schreiner ist, hat er bereits vor einigen Jahren eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit einer monatlichen Rentenzahlung von 1500 € abgeschlossen. Diese zahlt ab sofort und ermöglicht es ihm, seinen bisherigen Lebensstandard nahezu uneingeschränkt aufrechtzuerhalten. Und wenn er mag, kann er sich sogar noch etwas dazuverdienen, ohne dass ihm dafür die Leistungen der BU-Versicherung gekürzt werden.
Lotto spielen mit der eigenen Arbeitskraft
Natürlich gibt es einen solchen Schutz nicht geschenkt und die Berufsunfähigkeitsversicherung kostet einen monatlichen Beitrag. Fast immer höher als gedacht ist dagegen das Risiko, im Laufe seines Erwerbstätigenlebens zumindest vorübergehend berufsunfähig zu werden!
Bei unserem 30-jährigen Schreiner lag die Wahrscheinlichkeit bei 37 %. Die Chance, beim Lottospielen den Jackpot zu knacken liegt bei 1 zu 140.000.000. Das ist eine unvorstellbar kleine Zahl, und spielen noch immer etliche Menschen lieber Lotto, als die eigene Arbeitskraft abzusichern.
Den letzten Skeptiker wird hoffentlich folgende Information überzeugen: Laut Statistischem Bundesamt lag 2018 der durchschnittliche monatliche Bruttolohn je Arbeitnehmer in Deutschland bei 2.948 Euro. Geht man nun von 40 Jahren Erwerbsleben aus, kommt hier eine Summe von 1.415.040 Euro zusammen! Wäre das ein Sachwert, beispielsweise ein Haus oder ein wertvolles Gemälde – niemand käme wohl auf die Idee, einen solch hohen Wert unversichert zu lassen, oder?
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist also kein Luxus, auf den man jederzeit verzichten kann. Vielmehr bietet sie ein höchstes Maß an Absicherung für alle, die von ihrem Arbeitseinkommen leben! [dpc_sharing]